Wissenswertes aus Europa
Berichte 2025
Zugang zu Förderung im audiovisuellen Sektor
Gemäss einem Bericht der EU-Kommission über den Zugang zum Creative Europe MEDIA Programm standen dem europäischen audiovisuellen Sektor zwischen 2021 und 2023 jährlich Fördermittel in Höhe von rund 6.7 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Analyse zeigt, dass während 1.2 Milliarden Euro in die Produktionsförderung flossen, nur 370 Millionen Euro in die Projektentwicklungsförderung investiert wurden. Die MEDIA-Slate- und Koentwicklungsförderung entsprach rund 3% der gesamten national und regional verfügbaren Entwicklungszuschüsse in der EU. Besonders wirkungsvoll waren die Massnahmen zur Koproduktion von Inhalten für die TV- und Online-Auswertung, die Entwicklung europäischer Slate-Projekte und die Koentwicklungsförderung, die mit nur 23% der MEDIA-Fördergelder für die Hälfte der geschaffenen Arbeitsplätze verantwortlich waren. Dabei trug die Slate-Förderung am meisten zur Schaffung dauerhafter Arbeitsplätze bei, während die anderen Förderungen mehrheitlich befristete Arbeitsverhältnisse schufen. Auch die Förderung der Weiterbildung liefert laut einer Branchenumfrage besonders hohen persönlichen und europäischen Mehrwert. Wenig überraschend ergibt sich das Fazit: Je besser und umfassender die Förderstrukturen in einem Land sind, desto besser und erfolgreicher ist der Zugang zum MEDIA-Programm.
EU-Budgetvorschlag 2028-2034
Am 16. Juli hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für das Budget 2028-2034 vorgestellt. Vorgesehen ist unter anderem der Start von AgoraEU, einem neuen Finanzierungsprogramm. Das Programm würde die bestehenden Unter-Programme «Creative Europe» (Culture, MEDIA+) und «Citizens, Equality, Rights and Values» (CERV+) zu einer einzigen Struktur zusammenführen. Der Budgetvorschlag für AgoraEU bemisst sich auf 8.6 Mrd. EUR. Das wäre mehr als das Doppelte der derzeitigen kombinierten Budgets für Creative Europe (2.44 Mrd. EUR) und CERV (1.5 Mrd. EUR). Der neue Plan sieht unter anderem vor, dass der Bereich MEDIA+ um 126% von 1.416 Mrd. EUR auf 3.194 Mrd. EUR aufgestockt werden soll. Der Vorschlag tritt nun in eine Verhandlungsphase ein. Die Gespräche werden voraussichtlich bis Ende 2027 andauern.
Filme und Serien in VoD-Katalogen 2024
Ein neuer Bericht des EAO zeigt, dass 32% der rund 2.3 Millionen Werke in europäischen VoD-Katalogen europäischen Ursprungs sind – davon stammen 22% aus der EU und 10% aus anderen europäischen Ländern. Filme machen mit 23% einen höheren Anteil europäischer Inhalte aus als TV-Serien (15%). Im Durchschnitt waren 15% der Werke in VoD-Katalogen nicht-nationaler EU-Herkunft. Abo-Dienste (SVoD) wiesen mit 18% den höchsten Anteil an nicht-nationalen EU-Werken auf. Gratisangebote (FoD), etwa Mediatheken, zeigen mit 12% den höchsten Anteil an nationalen Inhalten.
Adaptionen in Fiktionsproduktionen 2015 - 2023
Ein neuer Bericht des EAO beleuchtet die Rolle von Adaptionen in der europäischen audiovisuellen Fiktionsproduktion zwischen 2015 und 2023. Insgesamt waren 14% aller fiktionalen Produktionen in diesem Zeitraum Adaptionen. Bemerkenswert: 88% dieser Adaptionen basieren auf europäischen Originalwerken. Öffentlich-rechtliche Fernsehsender in den grossen Märkten und Netflix sind die wichtigsten Auftraggeber für audiovisuelle Fiktionsadaptionen. Im Vereinigten Königreich ist der Anteil der Adaptionen an den im Land produzierten audiovisuellen Fiktionswerken am höchsten (25%), gefolgt von Italien (19%), Schweden und Frankreich (jeweils 18%).
Nostradamus-Bericht: Reality/ Resistance
Der neue Nostradamus-Bericht thematisiert die Wichtigkeit von struktureller Widerstandsfähigkeit der Branche in den Bereichen Finanzierung, Entwicklung und Publikumsbindung. Er erörtert unter anderem die zunehmenden Möglichkeiten für nicht-US-amerikanische Inhalte im kommerziellen Mainstream und schlägt neue Denkansätze sowohl für Entwicklungsprozesse als auch für die Art und Weise vor, wie Filme und Fernsehserien ihr Publikum finden.
EAVE Impact Think Tank 2025
Mit dem Think Tank Bericht veröffentlicht EAVE einen praktischen Leitfaden für Produzentinnen und Produzenten, um internationale Koproduktionen inklusiver und global repräsentativer zu gestalten. Der Bericht enthält Empfehlungen zu Themen wie Storytelling, Engagement in der Gemeinschaft, Auswahl der Crew, Verträge, Teambildung und mehr.
Heritage-Filme in Kinos 2014-2023
Eine Analyse des EAO zeigt, dass Heritage-Filme (10 Jahre oder älter) im Jahr 2023 in Europa mit 12,2 Millionen Zuschauenden wesentlich zur Angebotsvielfalt beitrugen, obwohl sie nur 1.5% der gesamten Kinobesuche ausmachten. Berücksichtigt man nur Filme mit mindestens 1000 Zuschauenden, machten sie 21% aller gezeigten Filme aus – bei Einbeziehung aller Titel steigt dieser Anteil auf etwa 30%. Seit 2014 sind die Publikumszahlen von Heritage-Filmen schneller gestiegen als die Zahlen für alle Filme, sodass ihr Anteil an den Gesamtpublikumszahlen zugenommen hat. Frankreich ist der bei weitem wichtigste europäische Markt für Heritage-Filme.
Erster EU-Fonds für Produktionsfirmen
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) hat am 14. April bekannt gegeben, dass er 25 Mio. Euro in den Together (TGT) Fonds investiert – den ersten europäischen Wachstumsfonds für unabhängige Produktionsfirmen in der EU und den EFTA-Ländern, wozu auch die Schweiz gehört. Ziel ist es, das Wachstum und die Internationalisierung der Unternehmen finanziell und strategisch zu fördern. Förderfähig sind Firmen, die ihre kreative und wirtschaftliche Stärke nachweisen können. Langfristig sollen durch den Fonds nationale Finanzierungsbarrieren überwunden, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produktionslandschaft gestärkt und die internationale Sichtbarkeit europäischer Inhalte gesteigert werden.
Key Trends 2025
Die "Key Trends 2025" des EAO beleuchten die wichtigsten Entwicklungen der Filmbranche.
Kinobesuche in Europa 2024
Einem Bericht des EAO zufolge ging 2024 die Zahl der Kinobesuche in Europa leicht zurück, mit insgesamt 843 Millionen Eintritten (-1.7% im Vergleich zu 2023), während die EU27 642 Millionen Eintritte (-2.5%) verzeichneten. Die Einnahmen stabilisierten sich auf 6.6 Milliarden Euro, bleiben aber weiterhin rund 24% unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Produktionsverzögerungen durch Streiks in der US-Filmindustrie beeinträchtigten das Box-Office, während nationale Filme in vielen Ländern grosse Erfolge feierten. Trotz dieser nationalen Hits dominierten Hollywood-Franchises weiterhin die europäischen Kinos.
Filme in SVoD vs. im Kino
Ein Bericht des EAO analysiert das Verhältnis zwischen SVoD-Nutzung und Kinobesuchen in neun EU-Ländern. Europäische Filme haben im Kino einen höheren Marktanteil (28%) als auf SVoD-Plattformen (22%), wobei nicht-nationale EU-Filme auf SVoD tendenziell besser abschneiden. Erfolgreiche Kinofilme gehören nicht automatisch zu den meistgesehenen SVoD-Titeln – weniger als 20% der Top-100-Kinofilme seit 1996 schaffen es unter die Top 100 auf SVoD. Filme, die im Kino gezeigt wurden, erzielen jedoch auf SVoD-Plattformen tendenziell höhere Abrufzahlen und eine längere Sehdauer als rein für SVoD produzierte Titel. Insgesamt weisen 60% der Filme ähnliche Erfolge in beiden Auswertungsfenstern auf, während nur 20% auf SVoD besser abschneiden als im Kino.
Die Rollen von Autorenschaft und Regie von 2015 bis 2023
Diese Studie des EAO über die Rollenentwicklung von Autorenschaft und Regie europäischer Kino- und TV/SVOD-Produktionen zwischen 2015 und 2023 zeigt, dass 77% der europäischen Kinofilme von derselben Person geschrieben wurden, die auch Regie geführt hat. In TV/SVOD-Projekten sind die Rollen von Autorenschaft und Regie wiederum klar getrennt: Nur 11% der Filmschaffenden haben für denselben Film Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Eine weitere Erkenntnis ist, dass trotz einer höheren Anzahl an produzierten Kinofilmen die Anzahl der TV/SVOD-Projekte schneller gewachsen ist. 85% der Autorenschaft und 90% der Regisseurinnen und Regisseure von TV/SVOD-Fiktion, die im Jahr 2015 aktiv waren, waren auch im Jahr 2023 noch aktiv. Im Gegensatz dazu waren 44% der Autorinnen und Autoren und 42% der Regisseurinnen und Regisseure von Kinofilmen, die im Jahr 2015 aktiv waren, im Jahr 2023 nicht mehr aktiv.
Ausstrahlung von Film- und Fernsehinhalten in Europa 2023
Ein Bericht des EAO besagt, dass in der EU insgesamt über 88’000 europäische Werke ausgestrahlt wurden. Europäische Werke machten 51% aller in der EU ausgestrahlten Werke aus und übertrafen damit US-Werke (40%). Betrachtet man zudem alle Arten von Werken, wurden europäische Koproduktionen in 2,8 Ländern im Fernsehen ausgestrahlt gegenüber 1,4 Ländern bei rein nationalen Werken. 12 der 20 meistexportierten EU27-TV-Fiktionsserien waren Animationsfernsehserien für Kinder; bei 11 davon war Frankreich das Hauptproduktionsland und 15 der 20 meistexportierten EU27-Dokumentarfilme waren Geschichtsdokumentationen. Das Vereinigte Königreich ist der wichtigste Exporteur europäischer Dokumentar- und Fiktionsserien; Frankreich ist führend beim Export von Filmen, Deutschland von Einzeldokumentationen.
Berichte 2024
Kinoverleih europäischer Filme weltweit 2014-2023
Grüne Wende im audiovisuellen Sektor
Frauenanteil in europäischen Poduktionsteams
Kino: kulturelle, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen
Kino: Regulierungs und Fördermassnahmen
Film- und Medienkonsum von Kindern
Verfilmungen in der Spielfilmproduktion in Europa 2015–2022
Unabhängige Produktion und Wahrung von Rechten an geistigem Eigentum